In der Hochsaison kann man einen 10 Kg Sack Weißkohl oder Rotkohl für gerade einmal 3,- EUR erwerben. Warum also nicht dann Großmengen aufkaufen und Hamstervorräte anlegen? Ich möchte Euch am Beispiel von Sauerkraut zeigen wie einfach Ihr Euch mit dieser deftigen Rohkost für kleines Geld versorgen könnt!
Was wir für Sauerkraut / Rotkraut benötigen:
- Gärtopf (oder auch mehrere), Gläser o.ä.
- Krauthobel
- Krautstampfer
- Kohl in entsprechenden Mengen (ca. 15 Kg für einen 10 l Gärtopf)
- Salz
- Wacholderbeeren
- Lorbeerblätter
- Je nach Gusto evtl. auch Kümmel und Dill
- Unmengen an Wundpflastern 😉
Bei rund 65 Pfund Kohl brauche ich ca. 5-6 Stunden um 2 x 10l Töpfe und einige Gläser zu befüllen (inkl. Vorbereitungen und Aufräumarbeiten)
Gärtopf, Gläser usw. vor Gebrauch mit kochendem Wasser ausspülen – Keime können Eure harte Arbeit zunichtemachen und umgekipptes Kraut stinkt wie die Hölle !
Die Herstellung ist eigentlich ganz einfach – Kohl halbieren, Strunk entfernen (je nach Hobel ggf. auf vierteln) mit dem Hobel in feine Streifen hobeln.
Die zerschnittenen Fingerkuppen versorgen und dann immer eine Schicht Kraut in den Gärtopf füllen, Salzen, Stampfen bis die Zellstrukturen zerstört sind und der Saft austritt, einige Wacholderbeeren einstreuen und wieder eine Lage Kraut. Salzen, Stampfen – usw.
Jeder zweiten Lage gebe ich noch ein Lorbeerblatt dazu.
Wenn Ihr in Gläser abfüllen möchtet, stampft das Kraut in einem sauberen Eimer und füllt dann in die Gläser oder lebensmittelechte Plastikeimer mit Deckel.
Zieht eine Frischhaltefolie über die Öffnung und verschließt das Glas abschließend mit dem Deckel.
Die Gläser stellt Ihr in eine Plastikwanne o.ä., da anfänglich durch die Gärung Saft austritt (ja – trotz Deckel!). Keine Angst – es explodiert nichts. Der schwächer werdende Innendruck und der Kohlsaft verschließen Euer Glas dann perfekt.
Ich fülle mir immer je 10l Gärtöpfe mit Rot- und Weißkraut und experimentiere mit einigen Gläsern – u.a. dann auch mit angestoßenem (Mörser) Kümmel und Dill. Dill klingt zwar eher nach eingelegten Gurken, schmeckt aber sehr lecker.
Die frisch angesetzten Behältnisse (Gärtopf und Gläser) etwa 7-10 Tage bei warmer Raumtemperatur stehen lassen, danach in kühlere Gefilde (Keller, Schlafzimmer o.ä.) umziehen Nach 4 Wochen ist das Kraut eßbar – Ihr könnt es auch länger in den Töpfen lassen – desto weicher wird es. Ich hatte es auch schon 6 Monate im Topf … da war es optimal für den Rohverzehr.
Das Rotkraut gibt jedem Salat eine würzig-leckere Note.
Wenn Ihr den Kohl (auch Spitzkohl) mit etwas Salz zerstampft, Wacholderbeeren, Kümmel, Lorbeerblätter und evtl. Zwiebeln zugebt und das Ganze mit Apfelessig und einem Spritzer Rapsöl verseht, hat man einen leckeren, nach 1-3 Tagen (je nachdem ob Weiß- oder Spitzkohl verwendet wurde) im Kühlschrank verzehrfertigen Krautsalat.
Neben Kohl könnt Ihr auch Karotten, Kohlrabi, Rote Beete Blätter, Blumenkohl Steckrüben oder Paprika milchsauer vergären – das Prinzip bleibt immer gleich; statt eigenem Saft nimmt man hier aber oft einfach Salzwasser (ca. 15g auf 1l Wasser) und eben andere Gewürze.
Den Sauerkrautsaft bekommt bei mir immer die Oma für ihre Verdauung – den des milchsauer vergorenen Gemüses nutze ich gerne als Salatsauce an der Stelle von Essig.
Viel Spaß beim Nachmachen und freut Euch auf einen leckeren Duft im Haus 🙂
Kleine Ergänzung für Anfänger: Man rechnet 20 g Salz/1 kg Kohl. Ich habe den Strunk übrigens immer mitverwendet, allerdings schneide ich den Kohl entweder mit dem Thermomix oder mit einer Elektroraspel.
Ergänzend möchte ich hier auf mein Video zu Sauerkraut verweisen, wenn ich darf 🙂
http://youtu.be/nSlH2weaHos
Guter Artikel! Rohes Sauerkraut ist wirklich ein sehr gesundes Lebensmittel und dazu noch günstig und einfach herzustellen. Die vielen Bakterienstämme sind gut für unsere Verdauung bzw. unsere Darmflora und eignet sich sehr gut für deren Wiederaufbau.
Selbst zerhacke ich den Kohl in einem Mixer, presse den Saft 2-3 Minuten mit der Hand bzw. der Faust aus, gebe naturbelassenes Salz wie Meersalz oder Kristallsalz hinzu und verpacke das ganze in Gläsern oder einem Gärtopf so, dass das Sauerkraut zusammengepresst ist und vom eigenem Saft überdeckt wird. Nach 3 Tagen, besser nach 6, noch besser nach ein paar Wochen verzehre ich dann das rohe Sauerkraut in seiner rohen Form um ein wirklich gesundes Probiotisches Lebensmittel zu konsumieren.
Liebe Grüße