Radsportler und Rohköstler Stefan Hiene im Interview mit heilkost.de

Rohkost-Radsportler Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Rohkost-Radsportler Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Stefan Hiene ist Radsportler und nimmt an Mountainbikerennen teil. Er ist der Beweis, dass Leistungssport und Rohkost-Ernährung eine Einheit bilden können.

Der Weltrohkosttag ist durch Stefan Hiene initiert worden, er hält außerdem Vorträge zu seiner Ernährungs- und Lebensform. Sein nächster Vortrag ist am 26. September 2010 in Speyer auf der Rohvolution.

Wie bist Du zur Rohkost gekommen? 

Als mir ein Freund im Jahr 2003 gesagt hat, dass er wegen einem Lebertumor nur noch wenige Monate zu leben hätte, habe ich nach Ärzten und Heilpraktikern gesucht, die meinem Freund helfen können. So habe ich die deutlichen Grenzen des Medizinsystems und auch der in diesem System tätigen Menschen kennen gelernt. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich unbedingt herausfinden, woher Krankheit kommt und warum jemand gesund wird oder ist.

Im Verlauf meiner Recherchen bin ich dann bei der Ernährung gelandet.

Rohkost-Radsportler Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Rohkost-Radsportler Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Wie sieht Deine Ernährung aus (vegan, Instincto etc.)? Wie viel % Rohkost Anteil hast Du? Falls nicht 100% – gibt es auch Mal Ausnahmen und welche? Seit wann ernährst Du dich rohköstlich? 

Ich halte die Kategorisierung, ob ich Rohköstler bin oder nicht und zu wieviel Prozent ich mich von Rohkost ernähre nicht für relevant. Ich esse nur noch das, wo es mich mit meinem Herzen hinzieht. Ich nenne es nicht Rohkost, sondern Herzenskost oder Leistungskost und ich halte strenge Transformationsdiät. Die findet aber nicht auf meinem Teller, sondern in meinem Bewusstsein statt. Die Definition von „Ausnahmen“ ist nur eine Vorstellung in meinem Kopf. Es gibt keine Ausnahme vom Leben. Würde ich Ausnahmen definieren, würde ich damit einen wesentlichen Teil meines Lebens von mir abspalten. Stattdessen kann ich mich ständig einfach so annehmen und lieben, wie ich bin. Deshalb frage ich mich immer seltener, ob ich heute 100% rohköstlich gelebt habe, sondern ob ich heute 100% geliebt habe.

Welche Veränderungen hast Du psychisch und physisch durch die Rohkost festgestellt?

Die wesentlichen Veränderungen kamen nicht durch die Rohkost, sondern durch die Transformation zur Rohkost. Während dieser Phase wurde mir klar, mit welchen Paradigmen wir leben und dass auch die Rohkost nur ein weiteres Paradigma ist. Diese Erkenntnis liegt jenseits einer psychischen oder physischen Veränderung. Die physischen Veränderungen wie zum Beispiel das spurlose Verschwinden meines Heuschnupfens sind dennoch so interessant und erstaunlich, dass es für mich derzeit keinen Grund für eine andere Ernährungsvariante gibt.

 

Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Stefan Hiene (Foto: Peter Atkins)

Wo lebst Du? Was hast Du gelernt und was arbeitest Du heute?

Ich lebe dort, wo es mir gefällt, wo es mir gut geht und wo ich Neues entdecken kann. Das können ständig wechselnde Orte sein. Da ich es warm mag und Hitze liebe, reise ich im Winter meistens der Sonne hinterher. Der Begriff der Arbeit ist für mich mittlerweile vollkommen überholt. Ich lebe meine Berufung. In Teilbereichen bekomme ich dafür Geld. In anderen Teilbereichen bekomme ich dafür kein Geld. Das ist für mich aber kein relevantes Unterscheidungsmerkmal. Entscheidend ist, ob mir das, was ich gerade mache, Spaß macht oder nicht und ob ich dort, wo ich gerade bin, auch wirklich sein will. Deshalb orientiere ich mich auch bei der „Arbeit“ an meinen Herzenswünschen. Ich bin auch ohne Einkommen produktiv und kann trotz einem Einkommen nach der klassischen Definition sehr wenig arbeiten. Ich mache einfach das, was ich eigentlich machen will und nicht mehr das, was ich denke, dass ich tun sollte, weil ich sonst kein Geld haben könnte. Auf diese Art und Weise habe ich das bedingungslose Grundeinkommen für mich persönlich ganz ohne finanzielle Mittel eingeführt und zwar lange bevor ich Sponsoren wie Ghost, Keimling oder Lifefood hatte, die meine Aktivitäten teilweise durch finanzielle Mittel oder Material und Naturalien unterstützen.“

Hast Du Vorbilder unter den Rohköstlern (lebende Rohköstler und Urväter der Rohkost)?

Ich liebe eigenes Erleben und habe deshalb keine Vorbilder im klassischen Sinn. Aber ich mag die Erfahrungsberichte von Pionieren und schätze deren Erkenntnisse sehr. Zusätzlich lasse ich mich gerne von alten und manchmal auch von neuen Büchern inspirieren. Außerdem interessiere ich mich für eine Vielzahl historischer und aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Du bist Initiator des Weltrohkosttages, wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich schätze eher, dass die Idee auf mich gekommen ist. Am Anfang wollte ich am Weltrohkosttag Interviews veröffentlichen. Im Lauf der Zeit hat sich diese Idee dann zu dem transformiert, was sie heute ist – ein Welttag für alle, die an Ernährung interessiert sind und am größten Potluck-Marathon seit Erfindung der Herdplatte teilnehmen! Obwohl mich diese Idee des weltumspannenden Potluck-Marathons schon vor einigen Monaten unheimlich fasziniert hat, sah es lange Zeit so aus, als würde das nicht ganz klappen.

Doch seit einigen Wochen erlebe ich, wie diese Idee tatsächlich um die Welt geht. Mittlerweile gibt es Potluck-Koordinatoren in 17 Ländern und Potlucks in Südafrika, Costa Rica und sogar Panama, das ich bisher nur aus dem Buch mit der Tigerente kannte.

Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?

Hätte mir im Jahr 2000 jemand diese Frage gestellt, wäre ich nicht einmal im wildesten Traum darauf gekommen, dass ich 2010 „Rohkostradler“ bin. Die menschliche Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen, vorauszuplanen oder einzuschätzen ist offensichtlich äußerst begrenzt. Mittlerweile fühle ich mich recht wohl dabei, dass ich noch nicht einmal weiß, was ich in 10 Minuten machen werde. So erübrigt sich das Nachdenken über die nächsten 10 Jahre ganz von selbst.

Hast Du Tipps für angehende Rohköstler?

Liebe dich selbst und sei du selbst vollkommen unabhängig davon was du denkst und was die anderen über dich sagen oder denken könnten!

Engagierst Du Dich in einer Rohkost-Gruppe?

Ich moderiere einige Gruppen im Internet wie z.B. die XING-Gruppe Rohkost (http://www.xing.com/net/rohkost), die XING-Gruppe Potluck

(http://www.xing.com/net/potluck) oder die Facebook Gruppe „Munich Goes Raw“

(http://www.facebook.com/group.php?gid=102245903162893). In den nächsten Wochen und Monaten plane ich eine Vortragsreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. In diesem Zusammenhang werden sich bestimmt weitere Engagements ergeben.

Was ist Dir außerhalb der Rohkost wichtig?

„Außerhalb der Rohkost“ kann ich für mich gar nicht definieren. Für mich gibt es nur ein „innerhalb meines Lebens“. In meinem Leben sind mir viele Dinge wichtig. Vor allem immer mehr das, was ich gerade mache. Ich kümmere mich liebevoll den ganzen Tag nur um mich selbst und mache nur das, wozu ich wirklich Lust habe. Währenddessen bin ich das, was wir alle sind – hier und jetzt lebende „Erfahrungssammler“. Ich gehe voll auf in der Aufgabe der Liebhaber und Alchemist meines Lebens zu sein. In dieser Funktion bin ich dann manchmal Bergradler, Rohköstler, Permakulturgärtner, Selbstversorger, Weizengraszüchter, Gesprächspartner und vieles mehr.

Kontaktmöglichkeit:
stefan@rawpower.de, www.rawpower.de bzw. http://blog.rawpower.de/

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5 Antworten zu Radsportler und Rohköstler Stefan Hiene im Interview mit heilkost.de

  1. Hallo Stefan. Sehr eloquent und liebevoll geschrieben und gelebt… danke… freue mich, dich kennenzulernen.

    lg aus Berlin
    Alex

  2. Pingback: Radsportler und Rohköstler Stefan Hiene im Interview mit heilkost.de - Claudia-Jalilas Blog

  3. Pingback: Erster Weltrohkosttag am 10. Oktober | Heilkost.de - Rohkost-Blog

  4. Eva Traumann sagt:

    lieber Stefan, jetzt habe ich deine webseite noch gründlicher studiert und sehe viel tolle infos für mich – also wenn du nicht antworten willst, macht nichts. Schließlich war das für mich eine sehr merkwürdige Zeit, als ich dich kennenlernte, im Umfeld „merkwürdiger Leute“, meine Entscheidung für oder gegen etwas war ungenau, evtl. fehlerhaft aber nicht negativ. Ich bin sehr zufrieden und gehe den schon in GC begonnenen Weg jetzt klarer und konsequenter. Um so mehr freut mich aber, dass du so interessante Sachen machst und denkst. Es hätte vielleicht einen schönen Gesprächsmoment mit dir gegeben, aber ich „erfuhr nichts von dir“ – vielleicht ein ander mal, auf alle Fälle aber: danke für die tolle webseite und ganz viel Unterstützung meinerseits !!!!
    Eva

  5. Horst sagt:

    Selten so ein esoterischen Blödsinn gelesen.
    Bin mal gespannt was er erzählt wenn er Frau und Kinder hat und ob er dann immer nich nicht „arbeiten“ will und seiner Berufung folgt.
    Was ein Schmarrn.

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